VISION
Dezenter Brandschutz in der Aula
1832 als Winterschule für Bauhandwerker gegründet, ist die Hochschule für Technik in der Stuttgarter Innenstadt über Jahrzehnte stark gewachsen. Inzwischen sind hier knapp 4.000 Studenten immatrikuliert. Architekt Joseph von Egle entwarf das erste Schulgebäude, das zwischen 1867 und 1873 am Stadtgarten entstand. Der Anbau von Seitenflügeln im Neorenaissance-Stil sowie weitere Neubauten folgten. Der historische Egle-Bau war bis 2015 nicht ausreichend mit vorbeugendem Brandschutz ausgestattet, da die gesetzlichen Brandschutzauflagen bei Altbauten dem baurechtlichen Bestandsschutz unterliegen. Dabei gelten die Vorschriften zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Baus. Gerade in der großen Aula, dem Herzstück des Gebäudes, konnten sich Brände bislang schnell in alle Stockwerke ausbreiten. Denn die großzügige, offen gestaltete Halle verbindet alle Etagen miteinander. Im Erdgeschoss befinden sich die Caféteria sowie Sitzgelegenheiten. Die umlaufenden Flure, die zu den Büros und Vorlesungssälen führen, werden auf allen Ebenen nur durch große Rundbogenausschnitte mit Balustraden und Säulen räumlich getrennt. Um Studenten und Mitarbeiter sowie das denkmalgeschützte Gebäude langfristig vor Bränden zu schützen, war ein geeignetes Brandschutzkonzept dringend erforderlich. Die Brandschutzmaßnahmen sollten den Bereich der Aula effektiv absichern, gleichzeitig aber optisch möglichst unauffällig sein, um das historische Antlitz zu bewahren.